Vorschau - Kunstausstellung 2026

Otto Nebel - Sprache, Farbe und Form

19. Juni bis 18. Oktober 2026


Otto Nebel (1892-1973) war Maler und Dichter zugleich. In seinem Werk gehören Wort, Farbe und Form eng zusammen. Wie viele Künstler seiner Zeit suchte er nach neuen Ausdrucksformen und verband Literatur und Malerei auf eigene Weise.

In Berlin gehörte er zur Künstlergruppe «Der Sturm». Während seiner Kriegsgefangenschaft schrieb er 1919 das Antikriegsgedicht Zuginsfeld. Später erfand er eine eigene «Runensprache», in der Buchstaben, Rhythmus und Klang zu Bildern wurden.

1933 musste Nebel Deutschland verlassen und fand mit seiner Frau Hilda in Bern eine neue Heimat. Dort lebte er unter schwierigen Bedingungen, unterstützt von Freunden und einem Stipendium der Guggenheim Foundation.

Mit Paul Klee und Wassily Kandinsky verband ihn eine tiefe geistige Verwandtschaft. Reisen nach Italien prägten seine Farbenlehre, in der Licht und Struktur zu «bauwerklichen Sinngefügen» wurden. Seine Dombilder und späteren Runenbilder zeigen die Suche nach Harmonie, Geistigkeit und Freiheit.

1969 schenkte Nebel dem Kunstmuseum Bern rund zweihundert Werke. Sein Nachlass wird von der Otto-Nebel-Stiftung Bern betreut, der schriftliche Teil liegt im Schweizerischen Literaturarchiv.

Die Ausstellung im Schloss Spiez entsteht in enger Zusammenarbeit mit der Otto-Nebel-Stiftung und lädt ein, Otto Nebel neu zu entdecken – als Künstler, der Sprache, Farbe und Form zu einer eigenen poetischen Welt verband. Zugleich verweist sie auf die Aktualität seines Lebens und seiner Haltung: Nebels Erfahrungen als Emigrant, sein unbeirrbarer Glaube an die schöpferische Freiheit und seine entschiedene Ablehnung des Krieges berühren heute aufs Neue – und machen sein Werk zu einem zeitlosen Plädoyer für Menschlichkeit und geistige Unabhängigkeit.

Leihgaben: 
Otto-Nebel-Stiftung

Weitere Informationen zur Ausstellung folgen im Frühjahr.

Bildnachweis: Otto Nebel, Winterliches Sinngefüge (Ausschnitt), 1940, Öl (Temperauntermalung) auf Rupfen mit Gipsschicht, 44,5 × 34,5 cm, Otto Nebel-Stiftung

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